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Von Knall zu Knall

Mammutj�ger feiern mit "urgeknallt" eine viel versprechende Premiere

Nein, auf den ersten Blick sucht man Herrn Felix, der drei Programme lang geduldig-ausdauernd die jeweiligen Evolutions-Forschungsst�tten der Mammutj�ger erprobte, vergeblich. Jene, die sein Verschwinden im gewaltigen R�hrwerk der Zivilisation im letzten Programm mitbekamen, wissen, dass sich der Protagonist in eine voratomare Stufe des Daseins - das Nichts - aufgel�st hat. Was ihn, zwar nicht sichtbar, paradoxerweise zum erneuten Hauptakteur des j�ngsten Mammutj�ger-Evolutionsabrisses im Naturmuseum macht.

Vom Nichts zum Alles

Denn dass am Anfang das Nichts war, sind sich auch die Mammutj�ger einig, die noch vor ihrem eigentlichen Auftritt im Foyer unbeweglich eingefroren ihr Publikum be�ugen. Auf Knopfdruck sprudeln S�tze oder auch nur phonetisches Irgendwas aus den beiden Schauspielern heraus. Erste Irritationen bei den Gekommenen, die sich auch w�hrend des eigentlichen Spiels immer wieder einstellen. Auch auf der B�hne selbst herrscht unerbittlich das Nichts. Nur Dunkelheit, kein Licht, kein Ton, keine Worte. Dann erst gehen die grellen Scheinwerfer an, beleuchten die beiden in Anz�ge gezw�ngten Mammutj�ger mit ihren auffallend gr�nen Hemden. Doch das Eigentliche spielt sich im Mikroduktus von Erich Furrer und Erich Hufschmid ab. Winzig klein jonglieren sie ein nanomillimeter kleines K�rnchen in ihren Fingern, das sich urpl�tzlich und urwuchtig alles umfassend ausdehnt. Auch die Gesichter der Schauspieler werden vom Evolutionskunstwerk des Urknalls verzerrt. Die Schauspieler mimen um ihr Leben. In einem f�nfmin�tigen Hochgeschwindigkeits-Zeitraffer durchlaufen sie die Evolutionsgeschichte: werden vom Atom zum Atomverbund, vom Planeten zum Wasser, von dort zum Einzeller und sp�ter schliesslich zum Homo sapiens. Die gr�nen Hemden sind nass geschwitzt, die Haare feucht, die Kondition der Akteure f�rs Erste ausgereizt.

Erst jetzt wird auf der B�hne gesprochen, breiten die Mammutj�ger ihre assoziativen Sketches aus. Lieder werden gen�sslich intoniert, �ber die "schampar" vielen eigenen Haare gel�stert oder sich an den "Tierli-Walter-Zoo" erinnert. Es ist der Mikrokosmos des Allzumenschlichen, mit dem die beiden Wortakrobaten den Makrokosmos des Universums konterkarieren. Auch die menschliche Evolution wird in der Folge im Zeitraffer durchlebt. Handys werden bem�ht, W�nde erklettert, mit Fallschirmen aus Flugzeugen gesprungen und auf Computern gemeisselt. Das Tempo ist dabei so hoch, dass die B�hne zittert und der Boden des Naturmuseums gen�sslich mitschwingt. Das Programm kippt gekonnt zwischen lustvollem Gebl�del und geistreichem Geschichtsunterricht hin und her. Aber auch poetisch-philosophische Momente finden im mammutschen Kosmos ihren Platz. Dann etwa, wenn Erich Hufschmid inneh�lt, das Tempo drosselt und langsam seine Idee der Entstehung des Universums ausbreitet: "Woraus ist die Welt geboren? Ganz am Anfang war nichts, keine Zeit, nicht mal eine Idee. Aus irgendeinem Grund, grundlos, wollte sich etwas von etwas unterscheiden."

Klug, witzig, brillant

Seinen H�hepunkt erreicht das kongeniale Schauspielerduo in einem Schnelldurchlauf der Sprachentwicklung. Aus den ersten Primaten-Lauten entwickeln die beiden Akteure brillant die ersten menschlichen Sprachen, durchreisen sp�ter den arabischen Raum, Asien, Spanien, Frankreich, Skandinavien, um schliesslich im aktuellen Deutsch anzukommen. Mehrere Minuten lang salvieren sie ihr phonetisches Sprachgedicht ins Publikum. Erstaunen und Begeisterung machen sich breit �ber zwei, die das Konzentrat aus Stephen W. Hawkings Popul�rwissenschaftsbestseller "Eine kurze Geschichte Zeit", locker in einer Stunde unterbringen: lustvoll, witzig und zuweilen brillant.

Auch in ihrem vierten Programm "urgeknallt" loten die Mammutj�ger gen�sslich die Eigent�mlichkeiten der Evolution aus. Ihre temporeich-sportliche, musikalische Theater-Revue f�hrt sie von der Zeitlosigkeit in die Unendlichkeit.

von Michael Hasler



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